Es war bei mir schon immer so: Ich schreibe am meisten, wenn gar nichts passiert. Dann hat der Kopf nämlich alle Zeit der Welt, um sich zu öffnen. Meine Augen werden größer und meine vier Ohren spitzen sich und saugen Sachen in den Schädel, die mir sonst nicht aufgefallen wären. Dann muss ich nur noch umrühren, aufschreiben und fertig. Das war mein Geheimrezept und findige Leser ahnen bereits, was jetzt kommt.
Die Umwelt, mein Umfeld und überhaupt die äußeren Umstände sind schuld daran, dass ich in letzter Zeit sehr viel erlebt habe.
[Einschub: Das ist jetzt aber interessant, wie sich die Wörter „Umwelt“ und „Umfeld“ ähneln. Ist mir noch nie aufgefallen. Das ist ja phonetisch gesehen das reinste Minimalpaar. Und auch optisch ist das so eng beieinander, dass es doch Leute geben muss, die das regelmäßig verwechseln.]
Und das beißt sich mit meinem Geheimrezept. Dabei könnte es so schön sein. Ich bin bei den Fantasy Filmfest Night, BUMMS, Text drüber geschrieben. Ich bin beim Wrestling, KAWUMM, Blogeintrag fertig. Ich sehe mitten in der Nacht überdurchschnittlich viele Häschen in einem Gewerbegebiet in Oberhausen, TWONK, lockere Anekdote gezaubert. Aber so ist es leider nicht.
[Einschub: Wie viele Häschen leben eigentlich durchschnittlich in einem Gewerbegebiet in Oberhausen?]
Ich weiß nicht, woran das liegt. Ich bin mir aber sicher, dass ich, wäre ich z.B. einfach ohne Grund nach Oberhausen gefahren, einen Text darüber geschrieben hätte. Das ist allerdings auch kein Trost. Wenn es hoch kommt, entsteht dann immerhin noch so etwas:
Es ist dunkel wie in Sack, ich bin gerade in einem Industriegebiet und vor mir hoppeln sechs Häschen.
— Stefan Auf der Laur (@AufderLaur) 16. März 2014
Das reicht mir eigentlich nicht, aber möglicherweise ist meinem Unterbewusstsein das schon genug. Dabei ist die Häschengeschichte bestimmt noch nicht zuende erzählt.
Interessiert habe ich vor ein paar Monaten von Ironbloggern gelesen. Das sind Leute, die versprechen, jede Woche einen Text zu veröffentlichen. Klappt das bei einer Person mal nicht, muss sie den anderen einen Bierkasten spendieren oder sich auf eine andere Art und Weise selbst geißeln. Das klingt interessant, aber es ist doch eher was für den sozialen Typ Blogger. Da müsste ich mich am Ende vielleicht sogar mit jemandem unterhalten.
Vielleicht bin ich eher so der Typ Knetblogger. Wie Knete, die man an die Wand wirft und die sich nicht festlegen kann, ob sie jetzt kleben bleibt oder nicht, lege ich mich auch nicht fest, wann es neue Texte gibt. Ich weiß nur, dass es weitergeht, wenn sich meine Augen öffnen und meine Ohren spitzen. Drei reichen ja schon.