Ich befinde mich in einem Urlaubsort, den ich nicht näher benennen kann. Es ist dunkel und es regnet. Das Kopfsteinpflaster ist nass und reflektiert gelbes Licht von Gaslaternen. Eine enge Gasse führt mich in ein rustikales Restaurant. Die Einrichtung ist aus Holz, die Wände sind aus Feldsteinen. Es ist gut gefüllt, aber ich finde einen leeren Tisch für zwei Personen an einem Fenster. Ich setze mich nicht auf einen der beiden Stühle, sondern auf die Fensterbank. Meine Füße stelle ich auf den Tisch ab.
Die Bedienung kommt, ich bestelle eine Tasse Kaffee. Am Nebentisch sitzen vier ältere Damen, die sich angeregt unterhalten.
Ich bekomme den bestellten Kaffee. Die Tasse ist winzig und hat keinen Henkel. Sie sieht aus wie ein kleiner Blumentopf. Ich muss sofort bezahlen. Der Kaffee kostet 4,30 Euro. Ich öffne meinen Geldbeutel und wühle durch die Münzen, entscheide mich dann aber für einen Fünf-Euro-Schein. Die Bedienung winkt ab und gibt mir zu verstehen, dass sie Münzen bevorzugt. Sie möchte genau 4,30 Euro. Ich bin verwirrt, wühle nochmal in meinem Kleingeld und lege Münze für Münze auf den Tisch, in der Hoffnung, dass sie irgendwann Stopp sagt. Dabei werde ich immer nervöser und erzähle ihr, dass ich vier Semester Mathematik studiert habe. Warum, weiß ich nicht. Sie lacht mitleidig. Ich könnte im Erdboden versinken. Dann nickt sie ab und nimmt das Geld. Aus einem mir unbekannten Grund kommt die Bedienung in Plauderlaune. Sie muss mir ansehen, dass ich hier zu Besuch bin und fragt mich, ob ich schon weiß, was ich mir als nächstes in der Stadt ansehen wolle. Ich sage ihr, ich weiß es nicht, was auch stimmt. Sie sagt, ich habe Glück. Momentan sind die vollpfeifer Zwangsärzte in der Stadt, die soll ich unbedingt mal besuchen.
Das klingt in diesem Moment plausibel. Dann geht sie wieder weg. Ich höre die Damen am Nachbartisch sagen, dass Mädchen heute viel mehr Möglichkeiten haben.
Dann wache ich auf. Was für ein Schwachsinn. Vier Semester Mathe? Das ist doch total übertrieben!