Was bisher geschah …
Teil 1: Tag 0 – 2 (Kappeln – Lyø – Lohals)
Tag 3 – von Lohals nach Nyborg
Heute hatten wir wahnsinnige Geschwindigkeit und bekamen sogar eine Wende ohne Motor hin. Außerdem gab es ein kleines Wettrennen mit anderen Schiffen vor dem Hafen von Nyborg, weil wir einen bestimmten Anlegeplatz erreichen wollten. Das haben wir dann auch geschafft, ohne dass wir auf dreckige Tricks zurückgreifen mussten.
In Nyborg gab es wahnsinnig tolles Softeis und Pommes, wirklich irrsinnig gut. Hier werden zwar um 17 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt, aber der Softeis- und Pommes-Zug rollt 24 Stunden!
Zum Abendessen gab es Pellkartoffeln und Quark. #kannmanmalmachen
An sich war das heute ein schöner Tag, an dem aber nicht viel passiert ist. Für morgen ist was tolles geplant, aber dazu später mehr.
Tag 4 – von Nyborg nach Skælskør
Flashback zu zwei Wochen zuvor. Ich hatte die fixe Idee, auf Segelreise ein Pub-Quiz zu veranstalten und habe dazu alle nötigen Vorkehrungen inkl. Poster und Flyer zu erstellen getroffen. Wer erinnert sich schließlich nicht an die Dropkick Mollys 2011 im McCormack’s in Leipzig, die dort unter schwersten Bedingungen das Quiz gewonnen haben? Eben.
Das ganze sollte also heute nach dem Abendabwasch stattfinden. Die Flyer wurden also verteilt und die Poster aufgehängt. Meine Aufregung deswegen stieg von Stunde zu Stunde, denn einer musste den Quizmaster machen und das war natürlich der, der die Idee hatte. Jetzt ist für mich schon eine Herausforderung, mit einer Person zu sprechen – wie sieht das wohl mit über zwanzig aus?
Ich kann euch sagen, es sah am Ende alles gut aus. Meine Nervosität stieg bis zum Beginn des Pub-Quizzes immer weiter – parallel zum Guinness-Konsum, obwohl da kein direkter Zusammenhang besteht (ganz im Gegenteil!) – und erreichte teilweise das Niveau einer mündlichen Prüfung … vor den Schwiegereltern … ohne Hose. Als das Quiz dann losging, war das aber alles fast kein Thema mehr.
Es wurden fünf Runden à fünf Fragen gespielt. Die Fragen habe ich vorher grob aus einem Spiel ausgewählt und reichten von „Wie heißt der deutsche Titel des Zeichentrickfilms The Lady and the Tramp?“ bis „Was bezeichnet man im Schriftsatz als Schusterjungen und Hurenkinder?“. Einzig bei der Unterscheidung zwischen Knödeln und Klößen – ich wollte beides als Antwort gelten lassen – entstand ein kleiner Lynchmob, der das machen wollte, was Lynchmobs so machen.
Insgesamt gab es fünf Teams und auch fünf Preise, darunter Knallerbsen, eine Seifenblasenpfeife und eine Bacardi-Klingel, also Dinge, die auf einem Schiff unerlässlich sind.
Ich hatte das Gefühl. das Pub-Quiz kam gut an (bis auf die weinenden Gesichter bei Null-Punkte-Runden). Gut möglich, dass wir das nächste Woche noch einmal machen.
Zum Abendessen wurde heute gegrillt. Es gab alles.
Tag 5 – von Skælskør nach Bandholm
In Skælskør haben wir heute vor dem Ablegen noch kurz einen Second-Hand-Laden sowie das heute stattfindende Keramik-Fest besucht. In ersterem habe ich gelernt, dass Jeans auf Dänisch Cowboy-bukser genannt werden. Auf zweiterem habe ich gelernt, dass ich von Keramik nicht genug verstehe, um dieses Handwerk so wertzuschätzen, wie es wahrscheinlich nötig wäre.
In Lohals gab es übrigens bevor wir ankamen das Frikadellen-Festival. Ich bin gespannt, was noch so kommt. Noch kann ich kein Muster erkennen.
Skælskør selbst liegt am Ende eines Fjords, durch den wir nach dem Ablegen wieder zurückgefahren sind. Vorbei ging es erneut an einer Brauerei, wo es stark nach Erbsensuppe roch. Sehe ich hier einen neuen Craft-Bier-Trend an uns vorbeiziehen?
Segeltechnisch hatten wir den ganzen Tag Flaute, weshalb wir eine Badepause für die ganz harten machen konnten. Anlegen wollten wir auf Femø, allerdings war da kein Platz mehr im Hafen. Da wir keine Kanonen an Bord haben und die Reichweite der Knallerbsen eher beschränkt ist, steuerten wir mit Bandholm auf Lolland den nächsten Hafen an.
Auf den ersten Blick ist Bandholm unspektakulär – der Kapitän sprach von einer sterbenden Stadt. Über den Bäumen am konnte man jedoch etliche Insekten sehen, die wie Rauchschwaden in der Luft hingen. Werden sie in der Nacht über uns kommen und uns zum Teil der sterbenden Stadt machen? Wer weiß das schon …
Zum Abendessen gab es jedenfalls Curry-Reis. In meinen analogen Aufzeichnungen war hier ein Hurenkind.