BMG Major, weißte?

Vor kurzem habe ich ein Interview mit Eko Fresh gesehen. Ein geborener Redner. Muss man eine Rede halten, greift man zum Fachbuch und liest dann, dass man die Leute dabei direkt ansprechen. Eko macht das vorbildlich. In jedem Satz versteckt er ein heimliches „… weißte, was ich meine?“ bzw. die Kurzform „… weißte?“. Leider muss ich dir etwas sagen, Eko: Ich weiß nicht, was du meinst. Ich verstehe nur Bahnhof, wenn es um Roughriders, Summer Jam oder GD-Allstars geht. Ich weiß auch nicht, wo die Pornostraße liegt, obwohl ich es gerne wüsste. Und wenn ich einmal alle Worte verstehe, z.B. wenn er sagt, dass, nur weil er bei BMG Major ist, nicht schwul ist, bleibt mir der Sinn dahinter verborgen. Oder wäre er schwul, wenn er nicht bei BMG wäre?
So ist das halt im Leben. Jeder weiß was, was der andere nicht weiß. Oder weißt du etwa, was Fifo, Mopro oder Tiko ist? Siehste Eko, ich weiß, was das heißt.

Plattgekokst

Letzte Woche gab es bei der Sendung „Punkt 12“ auf RTL ein Interview mit einer ehemaligen Angestellten von Kate Moss. Es ging darum, dass Frau Moss wohl totale Drogenprobleme hat usw. Das interessiert mich herzlich wenig, da ich nicht viel von verkoksten Magersüchtigen halte. Eines ist mir jedoch aufgefallen. Katja Burkard, sozusagen Sprachohr der kranken Regierung… Habe ich gerade Regierung geschrieben? Ich meinte natürlich Redaktion. Schon erstaunlich, wie locker leicht einem manche Satzstrukturen so vorkommen. Jedenfalls hat mich Katjas Ankündigung zum oben genannten Beitrag doch sehr genervt. Es hieß, die Ex-Angestelte berichtet über gemeinsamen Kokainmissbrauch. UND DANN IST ES AUCH NOCH ZUM LESBENSEX GEKOMMEN! Ich kann hier nicht so toll wiedergeben, wie Frau Burkards Betonung lag, jedenfalls kann man wohl mit Drogenmissbrauch nicht mehr Aufmerksamkeit erregen. Es muss schon todbringender LESBENSEX sein.
Dazu fällt mir ein, dass es beim diesjährigen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest ein Lied von Udo Lindenberk, gesungen von Ellen ten Damme, gibt, das den tollen Titel „Plattgefickt“ hat. Da sich das jedoch ein bissel ungewohnt anhört, heißt es jetzt auf einmal „Plattgeliebt“. ist ja eh Jacke wie Hose.
In allen möglichen Dingen sieht man heute eine „Amerikanisierung“. Die oben genannten Beispiele gehören leider stillschweigend dazu.

Aufriss um Abriss

Als ich vor einiger Zeit mit meiner Freundin durch die leipziger Innenstadt geschländert bin, ist uns ein Geschäft aufgefallen, das auf einem Plakat verkündete, nur noch wenige Tage geöffnet zu sein und es deshalb dicke Prozente regnet. Meine Freundin meinte: „Das steht da bestimmt noch ewig.“ Denkste Puppe! Das komplette Haus wurde abgerissen, zur Freude aller vorwiegend männlichen Zuschauer. Wer will nicht mal sehen, wie ein Kran ein Haus einreißt. Ich gesellte mich zu den anderen Gaffern und wir bildeten eine Gruppe, die wie von einem unsichtbaren Band zusammengehalten wurde. Wir vergötterten diesen Kran. Wer hat als Kind nicht schonmal davon geträumt, mit Kränen Häuser einzureißen? Es war für uns so, als würden wir vor einem Spiegel stehen, der uns die geplatzten Träume der Kindheit zeigt.
Ich bin dann allerdings schnell wieder gegangen. Erstens war es sehr kalt und zweitens finde ich es wirklich unhöflich, wenn man mit geplatzten Träumen vor meiner Nase herumwedelt.