TFTC

Hätte mir vor ein paar Jahren jemand gesagt, dass ich mal ein Hobby haben werde, bei dem ich regelmäßig draußen unterwegs sein würde, ja sogar in der Natur, hätte ich ihm sicherlich einen, wenn nicht sogar den Vogel gezeigt. Nun sitze ich hier und möchte etwas über Geocaching schreiben.
Ich weiß nicht mehr genau, wo ich davon zuerst gehört habe, wahrscheinlich im Internet oder nein, vielleicht auch im Fernsehen. Da habe ich zumindest von einem Buch von Bernhard Hoëcker gehört, irgendwas mit Schnitzeljagd und GPS. Ja ich glaube, so war das.
Dabei geht es im Grunde darum, Behälter, die auf der ganzen Welt versteckt sind zu suchen. Verzeichnet sind diese Caches auf Internetseiten wie geocaching.com oder opencaching.de. Die Daten lädt man sich auf ein GPS-Gerät oder Handy mit GPS und dann gilt es, die Caches zu finden. Menschen, die nichts von der Schatzsuche wissen – auch Muggel genannt – werden dabei gemieden. Hat man einen Cache gefunden, trägt man sich in das dazugehörige Logbuch ein, indem man etwas zum Cache schreibt und sich bedankt (zum Beispiel mit TFTC – Thanks for the Cache). Möglicherweise befinden sich tolle Gegenstände im Cache, die man gegen gleich- oder höherwertige eintauschen kann. Zum Schluss versteckt man den Schatz wieder an der Stelle, an dem man ihn gefunden hat, damit auch anderen das wohlige Glücksgefühl des Findens nicht verwehrt bleibt. Da meine Erklärung sehr grob ist und Dinge wie Schwierigkeitsgrade oder Cachetypen auslässt, empfehle ich für weitere Informationen geocaching.de und die ausgezeichneten Podcasts von dosenfischer.de, insbesondere die Nummer 28, in der mehr informiert wird als ich es hier tun kann. Auch radioeins hat vor kurzem eine nette Reihe zum Thema zusammengestellt.
2009 habe ich mit dem Geocachen angefangen und bis heute viel Spaß damit gehabt. Anfangs nur mit Google Maps bewaffnet ging die Suche eher schleppend voran, was natürlich auch seinen Reiz hatte. Mittlerweile benutze ich ein HTC Desire mit der kostenlosen Android-App c:geo, bevorzuge also ein neumodisches Telefon und kein GPS-Gerät im eigentlichen Sinn.
In den vergangenen 2 Jahren hat mich die Schatzsuche in verlassene Häuser und in Abflusstunnel geführt. Vor Kurzem wäre ich fast in der Wildnis des Auenwalds versackt. Ich habe Orte in Orten kennengelernt, die ich vorher dachte zu kennen und jetzt viel besser kenne. Jeder Tag davon ist einzigartig und zusammen mit Freunden Cachen zu gehen ist immer etwas besonderes.
Hätte mir vor ein paar Jahren jemand gesagt, dass ich mal ein Hobby haben werde, bei dem ich regelmäßig draußen unterwegs sein würde, ja sogar in der Natur, hätte ich ihm sicherlich einen, wenn nicht sogar den Vogel gezeigt. Heute ist das für mich selbstverständlich. Fast immer, wenn ich irgendwo hinfahre, stellt sich mir nur eine Frage: Gibt es da auch einen Cache?

Zur Konnotation des Arzt-, Patient- und Linguistseins

Liebes Tagebuch,

was soll das? Wieso laufen mir an einem Tag rauchende hochschwangere und hakenkreuztätowierte Frauen über den Weg? Muss das sein?
Vielleicht hätte ich mir den Weg sparen sollen, aber das wäre nicht gerade förderlich für mich gewesen, ging ich doch mit der Aussicht auf Wurzelbehandlung zum Zahnarzt. Der Weg an sich war übrigens leicht und keineswegs steinig und schwer, wie kiffende Autofahrer oft in anderen Kontexten behaupten.
Jahrelang litt ich unter einer Angst vor Zahnärzten (in Fachkreisen auch „Zahnarztangst“ genannt), die sich mittlerweile verflüchtigt, ja in eine lässige Wartezimmercoolness verwandelt hat. Rückfälle sind aber immer möglich, insbesondere bei kurioser Operationsbeschallung, aber Enrique sang bis jetzt nur einmal.
Meist vollzieht sich die Beschallung von Seiten des Arztes, der diesmal darüber dozierte, dass viele Wörter negativ konnotiert sind. Wer denkt bei ZAHNARZTBOHRER an blühende Landschaften? Dann leitete er über zu Gebrauchsanweisungen, die zum Kauf eines extraordinären Produktes gratulieren. Da freut sich die Mutti gleich doppelt über die neue Bratpfanne. Leider habe ich irgendwann den Faden verloren (nicht nur im Mund, harhar). Wenn man da so sitzt und vor lauter offenem Kopf nicht die Paradebeispiele von positiv konnotierten Wörtern anfügen kann, die man in seinem Studium gelernt hat (…), frustriert das etwas. Glücklicherweise schloss der Arzt seine Ausführungen mit den Worten ab, dass ich das als Linguist (Linguist!) aber wohl am besten wisse. Was für ein Mensch, der sich damit den Status Angstzahnarzt (im positiven Angstbekämpfungssinn) von mir dem Angstpatienten (im negativen Angsterfülltheitssinn) redlich verdient hat. Das ließ mich dann wieder Aufatmen und hätte ich dich nicht angeschrieben, liebes Tagebuch, wer weiß ob ich dann noch an rauchende schwangere Hakenkreuzfrauen denken würde.

~S.
 

Ein Auto ist ein Auto ist ein Auto ist ein Auto

„Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose.“ Dieser Satz stammt aus dem 1922 veröffentlichten Gedicht Sacred Emily von Gertrude Stein. Oft wird der Satz so interpretiert, dass die Dinge so sind wie sie eben sind. Eine Rose ist eine Rose und daran gibt es nichts zu rütteln, genauso wie 1 = 1 ist oder ein Kreis ein Kreis. Ohne auf das ganze Gedicht einzugehen, sehe ich das etwas anders. Eine Rose steht für viele Dinge. Sie reicht von der Liebe über den Vornamen bis hin zur schnöden Pflanze, kann also auf unterschiedlichste Weisen gedeutet werden. Eine Rose ist nicht nur eine Rose, nein sie ist auch eine Rose und obendrein noch eine Rose, neben vielen anderen natürlich.
Wie komme ich jetzt darauf? Mein Auto ist weg, das heißt woanders. An einem besseren Ort. Wovon träumen Autos? Egal, da ist es jedenfalls jetzt.
Ich kann nicht sagen, dass ich traurig bin, dass es weg ist. In erster Linie war es ein Gebrauchsgegenstand und ein kaputter noch dazu. Trotzdem ist ein Auto mehr als ein Auto. Mehr als Symbol und mehr als Ort. Für mich sind damit viele schöne Erinnerungen verbunden. Sei es eine Zeltplatztour quer durch Deutschland oder eine Fahrt mitten rein ins Vogelgrippegebiet. Auch an meine erste Fahrt nach Leipzig zwecks Wohnungssuche erinnere ich mich gerne, wenn auch mit etwas Schrecken. Nein, auf der Autobahn einpennen ist nicht so toll, aber geschadet hats mir auch nicht.
Ich bedanke mich jedenfalls beim Eberswalde-Mobil. Du warst immer für mich da, auch wenn du in den letzten Monaten nur so rumgestanden hast. In Zeiten, in denen fast alles schief lief, bin ich mit dir einfach irgendwo hingefahren und dann ging es wieder. Und dass du mir so viele schöne Zeiten mit meiner Freundin beschert hast, das ist auch nicht ohne.
Mein Auto bleibt mein Auto bleibt mein Auto bleibt mein Auto.