Ohren auf und Häschen zählen

Es war bei mir schon immer so: Ich schreibe am meisten, wenn gar nichts passiert. Dann hat der Kopf nämlich alle Zeit der Welt, um sich zu öffnen. Meine Augen werden größer und meine vier Ohren spitzen sich und saugen Sachen in den Schädel, die mir sonst nicht aufgefallen wären. Dann muss ich nur noch umrühren, aufschreiben und fertig. Das war mein Geheimrezept und findige Leser ahnen bereits, was jetzt kommt.

Die Umwelt, mein Umfeld und überhaupt die äußeren Umstände sind schuld daran, dass ich in letzter Zeit sehr viel erlebt habe.

[Einschub: Das ist jetzt aber interessant, wie sich die Wörter „Umwelt“ und „Umfeld“ ähneln. Ist mir noch nie aufgefallen. Das ist ja phonetisch gesehen das reinste Minimalpaar. Und auch optisch ist das so eng beieinander, dass es doch Leute geben muss, die das regelmäßig verwechseln.]

Und das beißt sich mit meinem Geheimrezept. Dabei könnte es so schön sein. Ich bin bei den Fantasy Filmfest Night, BUMMS, Text drüber geschrieben. Ich bin beim Wrestling, KAWUMM, Blogeintrag fertig. Ich sehe mitten in der Nacht überdurchschnittlich viele Häschen in einem Gewerbegebiet in Oberhausen, TWONK, lockere Anekdote gezaubert. Aber so ist es leider nicht.

[Einschub: Wie viele Häschen leben eigentlich durchschnittlich in einem Gewerbegebiet in Oberhausen?]

Ich weiß nicht, woran das liegt. Ich bin mir aber sicher, dass ich, wäre ich z.B. einfach ohne Grund nach Oberhausen gefahren, einen Text darüber geschrieben hätte. Das ist allerdings auch kein Trost. Wenn es hoch kommt, entsteht dann immerhin noch so etwas:

Das reicht mir eigentlich nicht, aber möglicherweise ist meinem Unterbewusstsein das schon genug. Dabei ist die Häschengeschichte bestimmt noch nicht zuende erzählt.

Interessiert habe ich vor ein paar Monaten von Ironbloggern gelesen. Das sind Leute, die versprechen, jede Woche einen Text zu veröffentlichen. Klappt das bei einer Person mal nicht, muss sie den anderen einen Bierkasten spendieren oder sich auf eine andere Art und Weise selbst geißeln. Das klingt interessant, aber es ist doch eher was für den sozialen Typ Blogger. Da müsste ich mich am Ende vielleicht sogar mit jemandem unterhalten.

Vielleicht bin ich eher so der Typ Knetblogger. Wie Knete, die man an die Wand wirft und die sich nicht festlegen kann, ob sie jetzt kleben bleibt oder nicht, lege ich mich auch nicht fest, wann es neue Texte gibt. Ich weiß nur, dass es weitergeht, wenn sich meine Augen öffnen und meine Ohren spitzen. Drei reichen ja schon.

Jahresrückblickblog 2013

Hallo ihr Lieben,

ich bin mit meinem Jahresrückblick etwas spät dran. Normalerweise macht man das ja Ende Januar, so als ob Weihnachten nicht die Zeit potentiell aufkeimender rückblickenswerter Konflikte wäre. Passender ist da doch eher die Zeit „zwischen den Jahren“, also der Zeit, in der kaum etwas passiert. Das Jahr ist quasi mit dem zweiten Weihnachtsfeiertag vorbei, man rutscht in eine Zeitlücke und ehe man es sich versieht, ist Silvester. Wenn man zurückdenkt, was in der Zeit zwischen den Jahren in den letzten Jahren passiert ist, fällt vielen kaum was ein außer „Knaller kaufen (aber nicht mehr so viel wie früher)“.

Ich habe lange überlegt, worüber ich schreiben könnte und ich hatte sogar schon einen Text fertig. Die Themen waren klar. Der Umzug nach Berlin, tolle Konzerte, das Gefühl, „Beyond Electric Dreams“ von Bad Religion live zu hören, das Fantasy Filmfest und die Einweihungsparty der Wohnung. Zweifelsfrei waren das für mich Höhepunkte des Jahres. Einiges habe ich hier im Blog schon beschrieben oder woanders immer wieder mal erwähnt. Es kommt mir heute komisch vor, das in einem Text nochmal zusammenzufassen, auch wenn ich derartiges schon zweimal gemacht habe. Beim ersten Mal ist mir das ziemlich gut gelungen und auch beim zweiten Mal gar nicht so schlecht. Es wäre allerdings eine Aneinanderreihung von Veranstaltungsbeschreibungen oder noch schlimmer, eine Klickstrecke!

Dieses Jahr mache ich es kurz. Ich bin in Berlin angekommen. Ich freue mich, dass ich viel mit Freunden unternommen habe. Ich bin ja nicht der kontaktfreudigste und unternehmungslustigste Mensch, aber würde man das nicht wissen, könnte man dieses Jahr fast schon das Gegenteil von mir behaupten. Ich freue mich auch darüber, dass ich an vielen verschiedenen Projekten mitarbeiten konnte und ich mir mit meinem Home-Office kein Eigentor geschossen habe. Ich habe in diesem Jahr viel Glück gehabt und erfahren und ich danke allen, die daran Schuld sind.

Vorsätze Schmorsätze, aber wir sind ja hier unter uns: Ich bin ja nun wieder in unmittelbarer Nähe zu Brandenburg und ich verspüre so langsam den Drang, dessen Ecken zu erkunden und ein paar Tage im nächsten Jahr in Orten zu verbringen, wo sonst nur wenige Leute hinfahren. Wenn ich dabei den ein oder anderen Schatz finde, umso besser. Das habe ich vor, das werde ich machen und ich werde darüber schreiben. Versprochen.

Ich grüße euch und wünsche euch was.

Die Bahnreise

Achtung, Achtung. Bitte zurückbleiben. Die Türen schließen automatisch. Wenn sie Sie zerteilen, können wir nichts mehr für Sie tun und sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt. Falls Sie dann überhaupt noch etwas sagen können. Genießen Sie die Aussicht. Die ist immer gleich, aber wenn Sie lange genug auf das Feld starren, werden Sie einen Wetterwechsel bemerken. Immerhin! Vielleicht sehen Sie auch mal ein Pferd.

Ist noch jemand zugestiegen? Das ist eine tierische Frage. Wir wissen das nämlich ganz genau. Wir weisen Sie auf einen Fahrerwechsel hin. Wir nehmen an, das interessiert Sie. Vorher hatten wir keinen, dafür jetzt sogar zwei. Kaffee?

In unserem Bistro gibt es heute Schweinerücken mit Champignoncrémesoße und Knödelchen. Lecker, was? Wenn Sie wollen, müssen Sie diesen Zug nur wieder verlassen.

Unser nächster Halt: irgendeine Stadt. Hier haben Sie Anschluss an den Bummelzug nach Posemuckel. Angenehme Reise!

Haben Sie schon in unserem Magazin gelesen? Es gibt exklusiv bei uns einen Auszug aus dem neuen Forensikthriller Ihres Lieblingsautoren. Erleben Sie hautnah den neuen Fall des ungleichen Ermittlerteams. So etwas haben Sie noch nie gelesen oder zumindest noch nicht oft genug! Beachten Sie auch unsere Tipps zu Konsensveranstaltungen im ganzen Land.

Wir erreichen jetzt die Endhaltestelle. Bitte steigen Sie aus. Oder bleiben Sie sitzen und fahren Sie wieder zurück mit uns. Wer könnte Ihnen das verdenken? Wir nicht.

Achtung, Achtung. Bitte zurückbleiben. Die Türen schließen automatisch. Wenn sie Sie zerteilen, können wir nichts mehr für Sie tun und sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt. Falls Sie dann überhaupt noch etwas sagen können.