Tja, so kann’s gehen. Vor ein paar Tagen habe ich noch über die Sinn- und Unsinnigkeiten von Jahresrückblicken auf dieser Seite hier geschrieben und jetzt versuche ich mich erneut an so etwas. Der Twist: Ich mache es an Bildern fest, die ich dieses Jahr gemacht habe. Das kann klappen, kann aber auch schief gehen. Es ist ein Experiment.
Ein Klick auf die Bilder macht sie größer (falls das meine Mutter liest 😘).
Juli
Anfang Juli neigte sich die Segelreise dem Ende entgegen. Es war diesmal wie bereits im letzten Teile erwähnt, sehr speziell. Ich frage mich, ob das auch die letzte Segelreise war. Ich glaube, es wird immer schwieriger, Personen, die man kennt, zusammenzutrommeln. Eine Möglichkeit wäre auch, sich einfach zukünftigen Törns anzuschließen, aber ist das dann noch meine Segelreise? Das wird sich sicher zeigen.
Ich arbeite seit langer Zeit von zuhause aus. Mein eigentlicher Arbeitsort ist aber München. Vor Corona war es so, dass ich einmal im Monat nach München gefahren bin, um mich dort zu zeigen und zu beweisen, dass ich wirklich existiere. In den letzten Monaten ist das natürlich flach gefallen. Im Juli war es dann aber seit langer Zeit wieder so weit. Es ging nach München, um ein bisschen zu arbeiten und viel Zeit mit den Kollegen und Kolleginnen zu verbringen. Es war ziemlich surreal, Menschen, die ich virtuell jeden Tag sehe, gegenüberzustehen, aber auch sehr schön. Ein Ausflug zum Eisbach durfte natürlich nicht fehlen.
Zurück in Berlin besuchte ich zufälligerweise das ehemalige Cinestar-Kino im Sony-Center am Potsdamer Platz. Hier habe ich viele viele schöne Stunden verbracht, da dort jahrelang das Fantasy Filmfest lief. Wegen steigender Mieten wurde der Vertrag nicht verlängert und jetzt ist dort alles leer. Man kommt dort noch rein, weil dort auch der Eingang (bzw. Ausgang) eines Lego-Ladens ist. Der Anblick ist extrem deprimierend. Vor allem die leeren Poster sehen echt gespenstisch aus.
August
In der Abendschau vom RBB habe ich einen Beitrag über den Biberbus gesehen. Der Biberbus fährt zwischen den Brandenburger Orten Wolletz und Angermünde durch das Biosphärenreservat Schorfheide hin und her. Allein der Name hat es mir angetan, deshalb wollte ich unbedingt mit dem Bus fahren. Außerdem gibt es in Wolletz das KaffeeKonsum, ein nettes Restaurant. Von Berlin nach Angermünde ist es nicht weit. Dort angekommen stieg ich in den Biberbus nach Wolletz. In Wolletz wollte ich was essen und dann am Wolletzsee entlang zur Blumberger Mühle wandern und dort mit dem Biberbus zurück nach Wolletz. Gewandert bin ich auch und das war sehr schön. Leider war ich an diesem Tag nicht gut drauf, weshalb ich aus Unsicherheit, Verkopftheit oder was auch immer nicht ins KaffeeKonsum gegangen und stattdessen erstmal losgewandert bin. Das war dann trotzdem toll, bis ich an der Blumberger Mühle angekommen bin. Mein zweiter Versuch, jetzt dort was zu essen und dann bequem mit dem Bus zurückzufahren, scheiterte dann aus denselben Gründen wie oben. Da ich auf den Biberbus (er fährt jetzt nicht ganz so oft, sagen wir es mal so) auch nicht zwei Stunden warten wollte, dachte ich mir, dass ich ja einfach bis nach Angermünde Bahnhof weiterlaufen kann. Ich war zu der Zeit schon ziemlich kaputt und vier Kilometer mehr hört sich nicht schlimm an, aber der Weg zum Bahnhof war nicht schön. Die Stimmung hob sich erst wieder, als ich mir einen Apfel von einem Baum geschnappt habe. Am Ende war ich ziemlich hinüber, hab mich gefreut, dass ich wandern war und geärgert, dass ich nix gegessen habe außer den Apfel. Wolletz und der Wolletzsee sind aber definitiv eine Reise wert, das kann ich nur empfehlen.
Auch in diesem Monat gab es wieder genug Selfies. Hier ein Ringlicht-Experiment.
So, jetzt kommen echte Highlights. Falls ihr mich kennt, wisst ihr, dass ich sehr viele Konzerte besuche. Das gab es jetzt für mich aus den bekannten Gründen für circa eineinhalb Jahre nicht. Ich bin selten gerne unter Menschen, aber bei Konzerten vergesse ich alles, deshalb wurmten mich die ständigen Absagen und Verschiebungen sehr. Im August sollte sich das ändern. Angefangen hat alles mit dem großen RADIOEINS Abend in der Waldbühne (unter dem Link sind die Mitschnitte zum Nachhören). Aufgetreten sind dort u.a. Dota, Helge Schneider, Slut, Isolation Berlin, Rainald Grebe, Knorkator, die Sterne und Danger Dan. Das war sehr schön, wobei für mich um ehrlich zu sein noch kein richtiges Konzertfeeling aufgekommen ist. Dafür ist mir die Waldbühne einfach zu weitläufig. Das sollte sich aber mit dem nächsten Konzert ändern. In der Columbiahalle spielte die Antilopen Gang mit Jenny Sharp. Das Hygienekonzept sah vor, dass alle sitzen mussten und zwischen zwei Plätzen immer zwei Plätze leer blieben. Das Konzert war super. Man hat gemerkt, wie aufgeregt alle waren. Es lag in der Luft, dass es jetzt endlich wieder losgehen kann und die Band hat wirklich abgeliefert. Es war ein sehr befreiendes Erlebnis. Weiter ging es dann mit Alligatoah in den Gärten der Welt. Open Air, aber irgendwie sehr nah alles. Das Konzert gehörte zur Reihe Akkordarbeit und Alligatoah ist zusammen mit dem Gregor Schwellenbach Streichquartett aufgetreten. Das hat mich sehr geflasht und ich war hin und weg. Zurück in der Columbiahalle gab es dann noch Turbostaat. Zu Beginn der Pandemie war die Band die letzte, die ich live gesehen habe und es ist echt surreal. 2020 war ich mittendrin und konnte mich buchstäblich kaum bewegen, so eng war das. 2021 dann Platz ohne Ende. Ein Punkkonzert im Sitzen ist seltsam, das hat auch die Band betont, aber ich bin so froh, dabei gewesen zu sein. Klar, es geht alles auch anders und bessere Zeiten werden wieder kommen. Aber die Frage, solche Konzerte zu besuchen oder nicht, kann ich für mich absolut mit „besuchen“ beantworten, ohne Wenn und Aber. Jede Band, die ich gesehen habe, hat Spielfreude vermittelt und auch wenn das finanziell alles andere als rentabel ist (für alle beteiligten Personen), es war eine Möglichkeit, sich zu sehen und zu zeigen nach all den Wohnzimmerkonzerten.
September
Neuer Monat, neue Ringlichtexperimente, neue Selfies.
Ich hab noch gar nicht vom Wrestling erzählt und ich halte mich hier wieder kurz: Holy Shit, AEW hat dieses Jahr so abgeliefert. Ich war, bin und bleibe begeistert.
Das letzte Mal, dass ich auf einer Hochzeit war, ist etwas länger her. Dieses Jahr war das wieder der Fall und es gab nur ein Problem: Alle Gäste sollten in Weiß kommen – Braut und Bräutigam kamen in Schwarz und Violett. Weiße Sachen hatte ich überhaupt nicht und nach vielen Rückfragen – Muss es weiß sein oder geht auch ganz ganz hell? – hatte ich dann mein Outfit zusammen und habe mich sogar sehr wohl gefühlt. Leider wurde die Regelung von manch anderen Gästen sehr unterschiedlich interpretiert – Muss es weiß sein oder geht auch ein schwarzes Sakko? – aber das muss jeder selber wissen. Die Hochzeit war schön, es gab sogar ein spektakuläres Feuerwerk.